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Das dritte Jahr in Folge ins Tennengebirge, wie langweilig, oder doch nicht? Die Kinderklettergruppe unterwegs vom 25.06. bis 28.06.2016.

Es war meine Schuld. Irgendwie hatte ich den Zeitpunkt verdödelt uns rechtzeitig auf der Coburger Hütte anzumelden. Da sollte nämlich die diesjährige Ausfahrt hingehen. Seit Jahresbeginn nahm ich mir vor, die Ausfahrt zu organisieren. Erst im April waren dann alle Zusagen eingesammelt. Doch dabei gab es eine Überraschung, es hatten sich so viele Mitreisende angemeldet, wie noch nie. Aus Weimar zehn Kinder, vier Eltern und vier Trainer und über Erfurt Alpin nochmals fünf Kinder und ein Ausbilder. Vierundzwanzig Personen und ein Hund (Ben). Nun, nichts ist leichter als dieses Rudel mit Leittier zwei Monate vorher auf einer Alpenvereinshütte anzumelden, dachte ich bis dahin. Auf alle Anfragen folgte ein großes Bedauern und die Bitte es doch zu einer anderen Zeit zu versuchen. Vielleicht im Spätherbst? So hätte die Fahrt fast ausfallen müssen, wenn da nicht die letzte Hoffnung gewesen wäre...die Laufener Hütte. Dort waren wir zwar schon zweimal zu Gast. Aber was tun? Und es klappte tatsächlich, man nahm uns in dieser originellen Hütte auf.

Als wir am Parkplatz ankamen, trafen wir auf eine vierköpfige Familie, die mit ihrem VW Bus fest saß. Papa hatte das Licht über Nacht angelassen. Nun, die gute Tat ruft. Im normalen Gelände wäre es nicht schwer gewesen, den Bus anzuschieben. Hier allerdings ging es nur bergauf. Damit nicht genug, weigerten sich die beiden gut genährten etwa zehnjährigen Buben der Familie auszusteigen. Also schoben wir zu siebt den Bully und die Buben bergauf, bis das Fahrzeug trotz aller Kraftanstrengung zum Stehen kam und Papa die Hutschnur platzte. Ein Brüller, Buben raus, Bully sprang an und wir konnten erwärmt den Aufstieg beginnen. 1100 Höhenmeter. Torvid und Martin nahmen es sportlich und wollten mit je 15 kg Gepäck auf dem Rücken ihren Rekord knacken. Während sie nach 2,5 Stunden oben ankamen, war es für unsere Jüngsten Ida und Johanna eine echte Herausforderung der anderen Art. Trotzdem nahmen alle noch ein Stück Holz mit für den Küchenherd. Mit wackligen Knien und fast verloren gegangenem Glauben an die Ankunft waren alle nach beachtlichen 3,5 Stunden oben. Nach einem Skiwasser und der Beschlagnahme der Lager war sowieso alles Elend schon vergessen. 

Wer Abends den großen Topf gesehen hat, der aus 3kg Trockenspirelli entsteht, konnte sich nicht vorstellen, dass dieser vollständig aufgegessen wird. Doch er wurde. Am folgenden Morgen war es regnerisch, was wir nutzten um auszuschlafen. Herrlich! Da es am Tag feucht und neblig blieb, vertrieben wir uns die Zeit mit einer kleinen Olympiade. Wir entwickelten einige bergtaugliche Disziplinen, die demnächst unbedingt ins olympische Programm aufgenommen werden sollten. Das Steilwandlaufen ohne Benutzung der Hände begeisterte länger, als man vermuten konnte. Erst ging es um Schönheit, dann um die Zeit. Klare Siegerin auf Zeit war unsere Kleinste. Warum nur? Einen Rekord für das Guinness Buch stellen wir auf, indem zehn Kinder in einem Biwaksack für  Notsituationen in den Bergen Platz fanden. Kein Bein und kein Arm durfte draußen bleiben. Garantierte Innentemperatur: 36°C. Danach ging es zur Entsorgungsstaffel, bei der die Kinder nur unter der Bedingung teilnahmen, dass es auch die Erwachsenen gegeneinander spielen. Aus Gründen des Anstandes sei nur soviel verraten, es ging ums Anhalten, Loslassen können und Treffen. An der vierten Station war  Teamwork gefragt. Innerhalb von drei Minuten sollten so viele Überhandknoten wie möglich in ein 50m Seil geknüpft werden. Groß gegen klein. 44:39 gewannen die Großen. Dafür gewannen die Kleinen beim  Aufhüpfen mit großem Jubel. Inzwischen hatte sich der Nebel verdichtet und es regnete stärker, so dass wir auf den Weg zum Schneefeld verzichteten. 

Die Linsensuppe von Chris am Abend war der Hammer, auch wenn sie nicht alle vertrugen (an dieser Stelle käme in einer SMS irgendein windiger Smile). Am nächsten Tag ging es dann endlich an den Fels. Wir kletterten bis 20 Uhr alles ab, was an Felsen so in der Gegend steht und waren abends dann so richtig erschöpft aber glücklich. Für eine zünftige Kissenschlacht im Dunkeln, Erfurt gegen Weimar, Jeder gegen Jeden oder wer auch immer gegen wen, hat es aber noch gereicht. So ein Glück.