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Das lange Wochenende vom 3. bis 6. Oktober 2013 haben wir für eine Kletter-Gemeinschaftstour in die Tannheimer Berge genutzt. Es konnten einige schöne Wege verbucht werden bis uns leider der Regen einen Strich durch Rechnung machte.

Donnerstag früh um 5:00 Uhr – fast alle sind da und so kommen wir fast pünktlich los. Leider beginnt zirka 120 km vor dem Ziel der dicke Verkehr und so sind wir erst zirka 11:30 Uhr in Nesselwängle und beladen die Materialbahn mit unserer Ausrüstung. Zu Fuß geht es mit leichtem Gepäck in Richtung "Gimpelhaus".

Die Sonne strahlt und wir freuen uns auf die kommenden Klettertouren in den Südwänden der Tannheimer Gipfel: "Rote Flüh", "Gimpel", "Hochwieser" und "Zwerchwand", um nur einige zu nennen. Laut Kletterführer findet man an ihnen gut gesicherte Routen in den für uns gängigen Schwierigkeitsgraden. Apropos Schwierigkeitsgrade: diese spielen hier für uns weniger die Rolle, das Bergerlebnis steht hier klar im Vordergrund. Die Routen sind zwischen 120 und 240 Metern lang und meist nach Süden ausgerichtet. Bei großer Hitze kann man auf den nach Norden ausgerichteten Klettergarten "Thomas-Wändle" ausweichen und im Schatten klettern.

Auf der Hütte treffen wir uns mit Hubert Weber. Hubert ist erster Vorsitzender der Sektion Wangen und wir haben schon einige Hochtouren und Wanderungen zusammen unternommen. Letztes Jahr waren ein Dutzend Kletterer aus Wangen in Thüringen. Sie testeten unsere verschiedenen Gebiete und wir vereinbarten eine Klettertour im Allgäu.

Nach dem Einchecken in der Hütte – dank Hubert bestens vorbereitet – sollte es möglichst schnell an den Fels gehen, um das herrliche Wetter auszunutzen. Wir bezogen das Lager 20 mit 14 Schlafplätzen und zum Glück genügend Platz für unser Gepäck.

Nach einer kurzen Einteilung war klar, wohin die einzelnen Seilschaften gehen. Jenny und Patrick gingen zum "Hüttengrat", Georg und Uwe an "S' Bienchen", Torsten und Werner nahmen sich "Till Ann" vor und Rene, Heiko, Denise, Volker und Frank liefen in Richtung "Svenja". Leider mussten wir feststellen, dass "Svenja" nicht begehbar war – Steinschlag machte die Tour so unsicher, dass die Haken entfernt wurden. Wenigsten hatten wir den richtigen Einstieg gefunden. Da die Zeit inzwischen fortgeschritten war, verzichtete Volker auf die Begehung der "Morgenstund" und so folgten zwei Zweierseilschaften dem abwechsungsreichen Weg.

Beim Abseilen versuchte ich eine für mich neue Methode. Dazu hatte ich das Seil vor mir in der Sitzschlinge schleifenweise aufgenommen. Das ist die normale Methode, um das Seil nicht irgendwo neben oder unter sich zu positionieren und Seilfitz, Verklemmen und Schaden durch Steinschlag zu umgehen. Aus diesem Paket entnahm ich, während des Abseilens das Seil. Das Seil musste so nicht über Geröllstrecken geworfen werden. So entstand kein Seilknäuel und es löste keinen ungewollten Steinschlag aus. Es klappte super, aber leider passierte mir bei der Vorbereitung der letzten Abseilstelle ein Mißgeschick und mein Abseilgerät entschwand in Richtung Wandfuß. Dank Heikos Ersatz-Guide konnte wir ohne weiteres unsere Talfahrt fortsetzen und mit viel Glück fand ich meinen Guide sogar wieder.

Durch den Umweg über "Svenja" und der erfolgreichen Suche nach dem Heruntergefallenem wurde es doch recht spät und schnell dunkel. Mit Hilfe der Stirnlampen wurde gepackt und in Richtung Hütte marschiert. Alle waren da, auch Hubert, Sabine, Rolf und Bolle aus Wangen. Das erste Bier schmeckte natürlich super, war aber viel zu klein und verdampfte beim Trinken. Während des köstlichen Essens – Karottensuppe mit Ingwer, Salat, Pommes mit Schnitzel und Kuchen – wurde vom Erlebten erzählt. Die Diskussionen drehten sich natürlich auch um den neuen Tag und das kommende Wetter, welches wir zu erwarten hatten. Laut Bericht: früh einigermaßen gut, am Nachmittag Regen – wir mussten also früh los!

Wow, 7:00 Uhr Frühstück und draußen ist es noch richtig dunkel. Noch während des Frühstückens beginnt es zu regnen – na Klasse, und nun? Nicht nur wir stehen beratend vor der Hütte. Was kann man wagen? Was lohnt sich?

Entschlossen gehen wir los. Georg nimmt sich mit Jenny und Patrick die "Hirschbrunft" vor. Torsten, Rene, Heiko und Uwe versuchen sich am "Thomas-Wändle". Denise, Hubert, Volker, Werner und Frank besteigen über einen kleinen Klettersteig die "Rote Flüh". Nach dem Besuch der "Sportkletterer" am "Thomas-Wändle" entscheiden sich Hubert mit Denise und Frank mit Werner den "Hüttengrat" zu versuchen. Volker beschließt die Gegend auf Schustersrappen zu erkunden.

Das Wetter auf der Südseite ist besser als erwartet und das Klettern kann im T-Shirt erfolgen, die Regenjacke ist aber sicherheitshalber dabei. Während der ersten Seillänge aufwärts kommen uns Georg, Patrick und Jenny entgegen. Sie haben es geschafft und wollen noch einen zweiten Weg versuchen. Nach der erfolgreichen Durchsteigung geht's wieder ans Abseilen. Diesmal mit Hilfe von Huberts Methode: ein Kletter wird abgelassen. Damit wird ebenfalls Seilwurf und Steinschlag verhindert. Lediglich beim Abziehen ist dann noch eine erhöhte Vorsicht notwendig.

Hier am Südostvorbau des "Hochwieser" finden wir sehr viel Edelweiss. Fotographisch festgehalten wird die seltene Blume bildhaft mit nach Hause genommen.

Zum Abschluss des inzwischen richtig schönen Tages klettern wir in der Südwand des "Hochwieser" bis es Zeit ist, in die Hütte zu gehen. 18:00 Uhr hatten wir unser Abendessen bestellt. Wir geniesen das Essen – Kartoffelsuppe mit Kren, Salat, Schweinebraten mit Rotkraut und Knödel und Eis – und warten auf unsere Jüngsten. Sie waren bereits beim Abseilen und kamen etwas später zum Essen, waren dafür aber richtig zufrieden mit sich und der Welt. Der "Zwerchweg" an der "Zwerchwand" war ihr Ziel gewesen und ihre strahlenden Gesichter sprachen Bände.

Der Samstag begann leider schlechter als der Freitag und so kamen wir recht schnell zum Entschluss, abzusteigen und noch eine Kletterhalle zu besuchen. Unser Gruppenfoto vor dem Abstieg ist eines meiner Lieblingsfotos: es drückt die Stimmung unserer bunten Gruppe aus und macht Lust auf eine Wiederholung.