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Am Juliwochenende vom 26. bis 28. Juli 2013 stand wieder eine Hochtour in den Alpen auf dem Programm. Genauer: es ging ins Berner Oberland. Die Hochtour wurde dieses Jahr zusammen mit der Sektion Erfurt Alpin durchgeführt. Hierbei sollten Gletscherkenntnisse im Gelände gefestigt und Lehrinhalte direkt auf Tour vermittelt werden. Insgesamt waren wir eine recht große Gruppe mit sechs Teilnehmern der Erfurter Sektion und acht Teilnehmern aus Weimar.

Wie im letzten Jahr trafen wir uns zwei Wochen vor der Tour für eine Vorbesprechung, bei der neben Kartenkunde und Materialabsprache wieder der Schweizerflaschenzug (Spaltenbergung) aufgebaut wurde.

Wir starteten praktischerweise mit zwei Bussen Donnerstag früh 1 Uhr in Weimar und Erfurt und trafen gegen 9 Uhr in Stechelberg (922 m) ein. Vor uns lag ein Aufstieg von 2000 Höhenmetern zur Mutthornhütte (2900 m), welcher durch das herrliche Lauterbrunnental, an Berghotels vorbei, zum Oberhornsee führte und dann entlang der blau-weißen Markierungen folgend über die Moräne zum Tschingelfirn und dann zur Hütte.

Der erste Gipfel dieser Tour war das Mutthorn (3034 m), welches wir noch am Abend bestiegen. Am Freitag war eine Gletschertour auf das Tschingelhorn (3562 m) geplant. Von der Hütte aus ging es auf den Petersgrad südlich an Felsen entlang zum Einstieg unter dem Couloir, das sich vom Sattel zwischen Klein- und Groß Tschingelhorn herabzieht und guten Trittfirn aufwies. Anschließend geht es über leichte Felsen mit Stellen im zweiten Grad ansteigend bis zum Gipfelgrat und über diesen zum Gipfel. Hier hatten wir einen wundervollen Ausblick auf die Walliser Gipfel und vor allem auf den Gipfel des Lauterbrunner Breithorns (3780 m). Diese sollte Ziel des nächsten Tages werden. Aufgrund des frühen Aufbrechens konnten wir den gesamten Nachmittag bei Sonnenschein an der Hütte verbringen und noch einmal die Theorie der Spaltenbergung durchgehen.

Da wir für die Besteigung des Breithorns zu viele waren und sich nicht alle diese Tour zutrauten, haben wir den nächsten Tag in zwei Gruppen geplant. Die eine Gruppe bestieg am Vormittag das Wetterhorn (3234 m), eine Gletscherwanderung mit einer herrlichen Sicht in das Lauterbrunnental mit seinen großartigen Nordwänden von Ebne Fluh, Mittaghorn, Großhorn und Breithorn. Nach einer Mittagsrast an der Hütte gelang ihnen die Ostgratüberschreitung (ZS, III+) über das Mutthorn.

Für den Rest der Gruppe begann der Tag bereits 3 Uhr. Da wir in größeren Seilschaften unterwegs waren, verließen wir die Hütte etwa eine halbe Stunde nach den anderen Seilschaften, die ebenfalls auf der Hütte waren. Es war eine herrliche Stimmung so früh bei Mondschein und Sternenhimmel über den Gletscher zu gehen - in der Ferne das Licht der Stirnlampen und glitzernder Schnee unter den Schuhen. Wie am Vortag ging es auf den Petersgrad und weiter auf dessen Südseite am Tschingelhorn vorbei zur Wetterlücke, die wir pünktlich gegen 6 Uhr bei Sonnenaufgang erreichten. In zwei Seilschaften betraten wir den Westgrat (ZS, III) und in leichter aber konzentrierter Kletterei ging es stetig über mehrere Aufschwünge, über Geröll und entlang von Bändern zu einer markanten Verschneidung, die südlich erklettert wird. Über eine kurze Wandstufe und einen kurzen Kamin gelangt man in leichteres Gelände und erreicht, teils entlang von Sicherungsstangen und einem fixen Seil, den Vorgipfel. Weiter mit Steigeisen den Grat entlang und mit genügend Abstand zur Wächte ging es auf den Gipfel. Nach einer kurzen, aber ausreichenden Gipfelrast und einem grandiosen Ausblick ging es schon wieder an den Abstieg. Gegen 19:30 Uhr traf die erste Seilschaft und etwas später auch unsere zweite Seilschaft glücklich auf der Hütte ein.

Am Sonntagmorgen ging es wieder an den Abstieg nach Stechelberg und nach einer gemeinsamen Abschlussrunde mit Apfelstrudel zurück in die Heimat. Es war wieder ein lohnendes Wochenende mit schönen Hochtouren bei grandiosem Kaiserwetter, so wie es sein muss!