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Am Wochenende vom 06. bis 08. Juli 2012 fand dieses Jahr eine Ausbildungs- und Einsteigertour in den Ötztaler Alpen statt. Inhalte waren u.a. das Gehen und Verhalten im vergletscherten Gelände sowie das Absichern von leichten Graten. Insgesamt waren wir eine Gruppe von zehn Mitgliedern, geführt von Stephan Roth.

Zur Vorbereitung des Alpinkurses haben wir uns zwei Wochen zuvor an der Falkenburg getroffen, um schon mal die Methoden der Spaltenbergung durchzugehen. Hierbei haben wir den Nutzen der Gardaklemme gelernt, welche beim Flaschenzug als Rücklaufsperre eingesetzt wird. Desweiteren konnten an diesem Abend noch Fragen zur benötigten Ausrüstung geklärt werden und so stieg die Vorfreude auf die Tour in zwei Wochen.

In der Nacht von Donnerstag den 05. Juli auf Freitag ging es gegen 2 Uhr los. Mit drei Fahrgemeinschaften fuhren wir los Richtung Österreich und trafen alle etwa gleichzeitig 8 Uhr am Berggasthaus Rofenhof an. Zunächst war gedacht hier nur das Gepäck auszuladen und die Autos in Vent abzustellen, doch freundlicherweise konnten wir diese über das Wochenende hier parken.

Das erste Ziel des Tages war zunächst die Vernagthütte (Würzburger Haus) auf 2755 Meter. Die Vernagthütte liegt im Herzen der Ötztaler Alpen im oberen Vernagttal zwischen Guslar- und Vernagtferner und ist im Sommer und Winter ein idealer Ausgangspunkt für interessante Touren auf die Dreitausender der Ötztaler Alpen mit ihren weiten Gletscherhängen. Der Hüttenzustieg erfolgte von den Rofenhöfen durch die Rofner Wiesen bis zur Talstation der Materialseilbahn das Vernagttal bergauf, um den Platteiberg und dann dem Vernagtbach folgend bis zu einer Brücke bis der Weg schließlich mit einem steilen Anstieg zur Hütte führte. Hier kamen wir gegen 13 Uhr an, machten eine kurze Rast und teilten uns auf die Zimmer auf.

Soweit gestärkt nahmen wir den ersten Gipfel in Angriff, die Hintergrasspitze (3325 m), eine Bergtour mit Kletterpassagen am Gipfelgrat. Der Aufstieg erfolgte von der Vernagthütte auf einem teilweise verfallenen Steig durch schwieriges Gelände zum Hintergrasleck. Auf halbem Weg hatte ein Bergsturz den Weg durchbrochen, weswegen wir ein Stück abseilen mussten. Hierbei stellte sich heraus, dass dies für einige das erste Abseilen war und das im alpinen Gelände, doch alle meisterten dies hervorragend. Da sich das Wetter änderte und es anfing zu regnen, beschlossen wir nicht weiter hinauf zu gehen und stiegen über Geröll- und Schuttfelder wieder ab zur Hütte, wo uns Kaiserschmarrn und Bier erwartete.

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Am Samstag ging es früh los mit dem Ziel auf die Hochvernagtspitze (3530 m) zu steigen, eine mittelschwere Hochtour über den Vernagtferner mit einer Gehzeit von etwa dreieinhalb Stunden. Von der Hütte ging es nordwärts auf dem Moränenrücken bis zum Vernagtgletscher. Hier wurden zunächst die Steigeisen angelegt und erste Gehversuche unternommen. Nachdem wir uns in zwei Fünferseilschaften eingebunden hatten ging es über einen großen Bogen den Gletscher hinauf zu zwei Felsriegeln, zwischen denen wir den jetzt immer steiler werdenen Firnhang hochsteigen in die Südflanke der Hochvernagtspitze. Die Flanke hat eine Steilheit von 30 bis 35 Grad, und nach etwa hundert Höhenmetern erreichen wir den oberen Gletscherboden, wo es relativ flach weitergeht und man so die Gipfelfelsen erreicht.

Für den Abstieg gingen wir den langen Gipfelrücken nach Westen entlang und stiegen über die Westflanke ab, die im oberen Teil recht steil war, weswegen hier die erste Seilschaft vorsichtshalber abgesichert wurde. Während des Abstieges hatten wir die Möglichkeit die Pickelbremse auszuprobieren und so zu erfahren, wie man im Falle eines Sturzes auf dem Gletscher reagieren sollte. Desweiteren übten wir das Setzen der Eisschraube und das Absichern hierüber.

Der letzte Tag sollte sehr anspruchsvoll werden und so ging es auch schon sehr früh los. Leider mussten zwei unserer Gruppe zurückbleiben, da aus gesundheitlichen Gründen zu unsicher gewesen wäre, den Aufstieg zur Wildspitze zu wagen. Es zeugt von Stärke, selber seine Grenzen zu erkennen und zu wissen, wann es besser ist, umzukehren. Die Wildspitze ist mit 3.768 m der höchste Berg der Ötztaler Alpen und nach dem Großglockner (3798 m) der zweithöchste Berg Österreichs.

Der Weg führt uns von der Hütte am westlichen Rand der Moräne zum Vernagtferner. Von hier aus geht es nun über 900 Höhenmeter mit Steigeisen, teils in Seilschaften über Gletscher. Nach einem sehr steilen Anstieg erreichten wir gegen 10 Uhr das Brochkogeljoch, wo wir zwei Bergsteiger antrafen, die gerade wieder von der Wildspitze herunter kamen. Sie meinten, dass gegen Mittag schlechtes Wetter durchziehen würde. Nachdem ein relativ starkes Schneegestöber anfing, überlegten wir auf halbem Weg, ob wir noch zum Gipfel gehen sollen - wir entschieden uns dafür und wollten uns beeilen.

Unter dem Hinteren Brochkogel zieht sich die Spur nun in Richtung der Wildspitze, die jetzt ständig vor uns steht und nach einem ständigen flach ansteigenden Anstieg erreichen wir schließlich das Mitterkarjoch, über das wir später absteigen wollen. Wir gingen links daran vorbei und machen uns auf den Weg zum Gipfelgrat der Südspitze. Unterhalb dessen lassen wir unsere Rucksäcke und Steigeisen liegen, um schnell den steilen Grat hoch zum Kreuz geschmückten Südgipfel der Wildspitze zu gelangen. Hier durfte natürlich die Gipfelschoki nicht fehlen!

Um nicht länger dem Wetter ausgesetzt zu sein, machten wir uns schnell wieder auf den Rückweg. Nachdem wir das Mitterkarjoch passierten, stiegen wir über einen relativ gut gesicherten Klettersteig hinab. Über Schotter Steinplatten ging es das ehemalige Flusstal bergab bis zur Breslauer Hütte.