Am Samstagnachmittag reisten wir an, in eine uns bisher unbekannte DAV Alpenvereinshütte in Steinberg am Rofan. Ein neues C- Mitglied Klaus, der bei der Sektion Bergfried im Raum München beheimatet ist, konnte auf Anregung das Haus zur Verfügung stellen. Versteckt, unterhalb einer schmalen Zufahrtsstraße stand das Haus, 3 km vom Ort, einen kaum sichtbaren, schräg verlaufenden Pfad nach unten, der sehr schwer zu finden war.
Zusammen kam dann eine lustige Truppe, 3 Generationen im Alter von 24-66 Jahren, mit 8 Skitourenwilligen, vor der sogar der Corona Virus Angst hatte. Nicht ganz, denn 2 Frauen, die ebenso gerne mitwollten, hatte es kurz vorher erwischt und sie mussten zu Hause bleiben.
Den ersten Tag wurde der Hausberg, der völlig "Vorderunnütz" ist, anvisiert. Des Vortages abgefragter Wetterbericht sagte: "Nichts Gutes", aber wir nahmen den Irrtum gerne in Kauf und mussten stattdessen teure Sonnencreme auftragen. Norman, unser erfahrener "DAV–Trainer Schibergsteigen", führte die Neueinsteiger in das Skitourenbusiness ein. Er vertiefte außerdem bei der verlassenen "Kotalm" (auf Hochdeutsch = Kuhfladenhaus) den alten Hasen die Kenntnisse in Verschütteten-Suche und Lawinenerkennung. Nach der Sondierung wurden die Unterschiede zwischen ehemaligen Exkrementen und einem vergrabenen Skis klar herausgearbeitet. Im Anschluss ging es dann weiter bergauf. Leider drückte dann bei Frauke, der von der möglichen Schwiegermutter großzügig geliehene Skitourenstiefel. (Sollte einem zu denken geben.) Er war nämlich zu groß. Trotz beginnender ausgleichender Blasenbildung konnte doch noch der Vorberg erreicht werden. Vorbildlich blieb Norman mit der Hälfte zurück. Die anderen 4 erreichten um 3 Uhr verschwitzt doch noch den Gipfel, mit herrlicher Aussicht über den Achensee. Es folgte eine grandiose Abfahrt, entlang der langen Schneewechte, hinab auf der verharschten Gipfelrampe, weiter runter durch ein ausgedehntes Latschenfeld, in unterschiedlichen Neigungswinkeln. Später am Waldweg trafen wir wieder zusammen und fuhren zuletzt die rote Piste ab.
Abends kochte jeweils ein Grüppchen für alle. Und so kamen täglich andere kulinarische Kostbarkeiten auf die Teller. Für den Montag war die Hochplatte angedacht. Der morgendliche Schneesturm war uns bereits bekannt, er half uns wiederum mit einer weißen Auflage an der sonnigen, tags zuvor freigeschmolzenen Südseite. Zu sechst standen wir am Kreuz (wir hielten uns nur daran fest, weil es so wehte), währenddessen waren Frauke und Jakob zur und in der Gramai Alm Langlaufen. Neue, passende Leihschuhe konnten sie auch ergattern. Die Tiefschneeabfahrt über die langgezogene Alm Wiese und anschließenden lichten Wald, waren einfach klasse. Astrid überquerte versehentlich den angepeilten Forstweg, gekonnt mit einem Salto im Abschluss, die Skier waren noch dran und das Mädel unversehrt. Seitdem wird eine handsignierte Hannover 96 Thermoskanne vermisst. Im Frühling sollte sich der Alpenverein für eine groß angelegte Bergungsaktion bereithalten. Als Belohnung winkt dem Finder eine Torte. Kurz zuvor sammelte auch Klaus Spaßpunkte mit einem akrobatischen Bauchklatscher am gleichen Almzugangsweg.
Im Haus zurück halfen nochmal alle zusammen, zwei zu groß gewachsene Bäume vor der Haustüre zu Fällen. Einen herzlichen Dank an Frank, der mit reichlich Forsterfahrung gekonnt und sicher die Bäume umlegte. Nach dem Abendessenden demonstrierte Heiko, seine vor uns verborgenen Fähigkeiten und griff in die Gitarrenseiten mit Gesang.
Den krönenden Abschluss bildete der letzte Ausflug auf das Rofanplateau. Hier haben wir nun alle 8 erfahren, dass ein Stieg entlang des windgeschützten Bachgrabens, mit mehrfacher Überquerung existiert. Dieser stellte sich als ausgesprochen interessant und abwechslungsreich heraus (den meisten sind nur die längeren Ziehwege der Piste bekannt). Oben, auf Höhe der Erfurter Hütte windete und schneite es erheblich. 200 Höhenmeter konnten wir uns von da an noch vorarbeiten, leider blieb uns die freigewehte Seekarlspitze verwehrt. Wolfhard spurte das letzte kurze, gefährliche Hangstück. Der Umkehrpunkt war eine wunderschöne Zirbel mit nachfolgender Triebschneeabfahrt. Ein kurzer Einkehrschwung in die Erfurter Hütte und Nutzung der oberen Liftanlagen bildeten den Ausklang. Am Schlusshang demonstrierte Norman, dass sich Skier hervorragend zum Rasieren der Grasnarbe eignen. An dieser Stelle müssen die Gamsen wohl zukünftig hungern (und wir sahen etliche in den letzten Tagen).
Am nächsten Morgen, nach dem Resteessen, brachten wir gemeinsam das Vereinsgebäude auf Vordermann. Es waren sehr viele schöne Momente und alle äußerten den Wunsch, das bald zu wiederholen. In der Umgebung gibt es noch etliche Routen, die ein lohnendes Ziel abgeben, wenn das Wetter passt. Alle sind gesund zu ihren Liebsten heimgekehrt, mit etwas mehr Erfahrung und ein klein wenig Muskelkater.