Hinweis zum Datenschutz
Teilnehmer
Elisabeth Brinkmann
Svea Geske
Walter Cihar
Christian Polt
Uwe Kersten

Tourenplan:

  1. Hinfahrt, Vent, Hochjoch Hospiz, Brandenburger Haus, Übernachtung
  2. Weißseespitze mit Ausbildungsteilen Gletscherbegehung, Brandenburger Haus, Übernachtung
  3. Fluchtkogel, Vernagthütte, Vent, Rückfahrt

Planmäßig landeten wir am Freitag, den 16.07.2004, nach problemloser Fahrt um 11.30 Uhr in Vent im Ötztal. Das Wetter war heiß, wir mussten uns beeilen, wollten wir noch vor dem für späten Nachmittag angesagten Gewitter das Brandenburger Haus erreichen. Also Sachen packen, Getränke! Und los ging's in anfangs noch wechselnden Grüppchen das Tal entlang der tief eingeschnittenen Rofener Ache Richtung Hochjoch Hospiz. Meine Planung sah vor, spätestens 14.30 Uhr vom Hochjoch Hospiz Richtung Brandenburger Haus aufzubrechen. Schon bald zeigte sich, dass dieses Vorhaben schwer zu erreichen sei. Elisabeth und vor allem Svea hielten das doch etwas zügige Tempo nur kurze Zeit durch, der Weg zog sich mit anfangs kaum Steigung bei der unerbittlichen Sonne schier endlos hin.

Waldi und ich gingen etwas zügiger als die anderen, in der Hoffnung sie im Tempo mitzuziehen. Als Waldi und ich gegen viertel nach 2 das Hochjoch Hospiz erreichten, korrigierte ich meinen Plan, wenn wir 15.00 Uhr loskämen oder auch noch etwas später hätten wir nach hinten heraus immer noch genug Zeit, da es nur leicht bewölkt wurde. Wir hielten lange vergebens Ausschau nach Christian und den Frauen. Nach einer halben Stunde kam Christian alleine angeschlendert und meinte, die zwei Frauen wären bei dem gemächlichen Lauftempo nicht vor 15.30 Uhr hier oben am Hochjoch Hospiz. Völlig erschöpft kamen sie dann auch etwa halb vier an. Christian entschied gleich mit den Frauen im Hochjoch Hospiz zu übernachten und stellte Waldi und mir frei, weiterzugehen und am nächsten Tag z.B. auf die Weißkugel zu steigen, da wir 2 Seile mithatten. Ich war völlig frustriert. Wir planten kurzerhand um und strichen die Weißseespitze für den Folgetag von unserem Plan. Also nur Aufstieg zum Brandenburger Haus, nach dem Mittag etwas Eisausbildung. Weil wir gemeinsam gehen wollten, übernachteten wir 5 im Hochjoch Hospiz, die reservierten Betten im Brandenburger Haus bestellte ich telefonisch um, was im Medienzeitalter problemlos ging. Den angebrochenen Nachmittag nutzten wir mit dem Anlegen eines Flüssigkeitsspeichers in Form von Biertrinken.

Gut ausgeschlafen machten wir uns nach dem Frühstück bei bestem Wetter auf den Weg zum Brandenburger Haus. Da der Weg über den Gepatschferner bis hin zur Hütte gespurt war, kamen wir problemlos in der Seilschaft voran (für Svea die erste echte Begegnung mit einem Gletscher). Gegen Mittag erreichten wir bei teils bedecktem Himmel das Brandenburger Haus.

Nach kurzem Beziehen unseres Zimmers (tolles 5- Bettzimmer mit Daunendecken) und einer leckeren Mittagsmalzeit wollten wir Männer am Nachmittag den zwei Frauen in unmittelbarer Hüttennähe einige Grundkenntnisse wie Pickelrettungstechnik und das Setzen einer Eisschraube beibringen. Da Svea und Elisabeth aber ihren wohlverdienten Mittagsschlaf bis zum Abendessen ausdehnten, relaxten wir drei beim Erfahrungsaustausch bei Sonne und Bier an der Hütte.

Nach dem Abendessen hatten Waldi und ich dann auch keine Lust mehr zur Eisausbildung, da wir den Sonnenuntergang kurz über dem Brandenburger Haus auf der Dahmannspitze (mit herrlichem Rundum Blick) erleben wollten.

Am Sonntagmorgen lugten die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont, als wir gerade zum Frühstück gingen. Ein Super-Traumwetter , bei der Sonneneinstrahlung würden aber bestimmt um 8 Uhr die Wolken auf der Südseite des Weißkamms aufsteigen. Ich wollte unbedingt zeitig auf den Fluchtkogel, um Ortler, Königsspitze und Bernina zu sehen und nicht wieder aus Rücksicht auf Sveas Befindlichkeiten (sie wurde für mich langsam zur Reizfigur) auf einen einmaligen Teil unserer Tour zu verzichten. Ich mahnte auch die anderen alle zur Eile.

Frühstücken, Sachen packen und los, so dachte ich, als ich vor dem Verlassen der Hütte noch in den Gastraum ging um unsere Frauen vom Kaffeeklatsch aufzuscheuchen. Wir 3 Männer gingen zum Gletscher und bereiteten Seil und Ausrüstung vor. Zu meiner Überraschung kam Elisabeth nur ein paar Minuten nach uns. Auf Svea mussten wir alle bereits eingebunden 20 min warten. Ihrer Meinung nach war ich rücksichtslos, da eine Seilschaft immer auf den Schwächsten Rücksicht nehmen muss. Mich reizte besonders, dass sich Svea zu allem extrem viel Zeit ließ und sich in dieser Hinsicht im Alpinen Gelände wie im Thüringer Wald bewegte. Dies war in meinen Augen nicht eine Sache des Könnens, sondern des Wollens.

Immer noch als zweite Seilschaft verließen wir den Abmarschplatz vor der Hütte Richtung Fluchtkogel. Bei dem tollen Wetter folgten uns aber bald weitere 10 Seilschaften über den Kesselwandferner, die uns aber bis zum oberen Guslarjoch fast alle überholt hatten. Schnell noch ein paar Fotos vor dem kurzen Anstieg zum Fluchtkogel, bevor die aufsteigenden Wolken im Süden Ortler, Zebru und Königsspitze aufgefressen hatten. Die drohende ausgiebige Pause am Joch beendete Christian zu meiner Erleichterung sofort. Er regte an, mit den Frauen die ergiebige Pause zu machen, während Waldi und ich auf den Gipfel gehen, danach sofort der Abstieg zur Vernagthütte, ohne Gipfel für die Frauen! Dies wäre mir genauso recht gewesen, wie die gemeinsame Besteigung des Fluchtkogels im Männertempo.

Diesen tollen Rundumblick bei dem Wetter konnte man keinem vorenthalten. Einfach grandios, wir erreichten alle fünf in zügigem Tempo den Gipfel, auf dem wir uns mit den anderen Seilschaften arrangieren mussten, damit wir uns nicht gegenseitig herunterschubsten. Hier oben hätte ich einige Stunden verbringen können, nach etwa einer halben mahnten mich die anderen zum Aufbruch.

Über den Guslarferner stiegen wir gemütlich zur Vernagthütte ab. Jetzt drängte auch mich nichts mehr. Ich richtete mich jetzt gern nach Sveas Tempo, nach dem Abstieg sollte nur noch die Heimfahrt folgen. (In meinen ersten Planungen hatte die Breslauer Hütte noch eine Rolle gespielt als Abstiegsvariante von der Vernagthütte nach Vent, dieses war aber bei unserem Tempo unmöglich)

Wir schlenderten den Aufstiegsweg das Tal hinunter bis nach Vent. Trotz der leider nicht erfolgten Tagestour zur Weißseespitze war es wieder eine gelungene Sektionsfahrt, bei der uns das Wetter am letzten Tag für vieles entschädigte.